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Jeden 2. September im Jahr findet bundesweit der Tag des offenen Denkmals® statt. Und wir haben uns gedacht, dass es für den ein oder anderen ja vielleicht auch mal ganz spannend wäre ein - sagen wir mal - noch nicht ganz fertiges Denkmal zu besuchen 😁. Außerdem wollten wir auch den Dorfbewohnern einmal die Möglichkeit geben uns und v.a. unser Haus besser kennenzulernen und mehr über dessen Geschichte zu erfahren.
Und ich muss sagen, dass es ein wirklich schöner Tag war! Das Wetter war perfekt und viele Besucher aus der näheren und ferneren Umgebung haben den Weg zu uns gefunden. Manche auch ganz spontan während dem sonntäglichen Radausflug. Wir haben viele schöne und interessante Gespräche geführt und einige haben von ihren ganz persönlichen Erinnerungen an unser Haus und seine ehemaligen Besucher berichtet. Also insgesamt ein rundum gelungene Premiere 😊! Und weil wir ein paar Mal gefragt wurden, ob wir nächstes Jahr wieder dabei sind: Stand heute würde ich sagen - auf jeden Fall! Also schon mal den 14.09.25 vormerken 😉.
Ein kleine Überraschung gab des dann auch noch: unsere Fenster (bzw. die Löcher, in denen mal die Fenster waren) waren jetzt etwa ein Jahr lang mit Planen abgehangen. Einige davon konnten wir pünktlich zum Tag des offenen Denkmals® lüften weil....*Trommelwirbel* die ersten 9 Fenster eingebaut wurden 😍! Die Schreinerei Löhr hat nämlich richtig rangeklotzt, um den Besuchern die zukünftigen Fenster zeigen zu können. Und sie waren am Sonntag sogar für Fragen vor Ort - herzlichen Dank nochmal dafür! Die Fenster sind nach historischem Vorbild vierflügelig. Bei der Farbe haben wir uns für einen leicht abgetönten Weißton entschieden, damit sie sich etwas vom (zukünftig) hellgrauen Fachwerk abheben. Und ich kann Euch sagen: ich wusste gar nicht wieviel unterschiedliche Weißtöne es gibt 😄. Wir sind auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem Ergebnis - Färbi sieht damit schon wieder so ganz anders aus! Man sagt ja auch, dass Fenster die Augen des Hauses sind - und statt toter schwarzer Löcher hat Färbi jetzt bald wieder richtig schöne ausdruckstarke Augen 😊!
Hier noch ein paar Impressionen vom Tag des offenen Denkmals® und natürlich auch von unseren neuen Fenstern. Und herzlichen Dank an alle Besucherinnen und Besucher 🙃!
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Einige der Gefache (= das, womit die "Löcher" im Fachwerk gefüllt sind) mussten zur Sanierung der Fachwerkbalken ausgebaut werden. Es klaffen deshalb im Moment sehr viele Löcher in Färbis Fassade, die natürlich wieder geschlossen werden sollen. Die meisten Gefache waren ursprünglich mit Bruchsandstein ausgemauert. Diese hätten wir theoretisch wiederverwendet können, allerdings ist das natürlich ein ziemliches Puzzlespiel, da die Steine keine klaren Kanten oder einheitliche Formen haben. Unser Denkmalamt legt nach Rücksprache auch keinen Wert darauf, dass wir die alten Steine wiederverwenden, daher werden wir Vollklinker zum Ausmauern der Gefache nutzen. Die Sandsteine haben wir natürlich trotzdem nicht entsorgt - sie werden irgendwann im Gartner eine andere Verwendung finden 😊.
Bevor wir mit dem Ausmauern starten können, müssen Dreikantleisten in die Gefache eingebracht werden. Diese werden mittig mit Edelstahlnägeln auf die Balken aufgeschraubt und sollen dafür sorgen, dass die Gefache besser im Fachwerk "verankert" sind und nicht irgendwann nach außen fallen, wie man das bei alten Fachwerkhäusern leider immer wieder einmal sieht. Die Bauherren von Färbi wussten auch um schon um dieses Problem. Damals wurden allerdings statt Dreikantleisten Nuten in die Balken eingestemmt, die aber im Prinzip einen ganz ähnlichen Effekt haben. Und das scheinbar mit Erfolg: wir hatten so gut wie keine Gefache, die nach außen zu fallen drohen oder gefallen sind. Solche Dreikantleisten kann man fertig kaufen oder - wie in unserem Fall - hat man nette Zimmerer, die die Leisten aus Holzresten (v.a. Eiche oder Douglasie) zuschneiden 😉.
Wichtig beim Einbau: nicht zu nah an der Außenkante schrauben, ca. alle 15 cm eine Schraube und mindestens zwei Schrauben pro Leiste setzen, damit sich nichts verschiebt! Alternativ kann man die Leisten auch nageln, was bei Eichenleisten aber nicht so einfach ist und bei sehr kleinen Gefachen aus Platzgründen schwierig wird. Enthusiasten schneiden die Leisten auf Gehrung - darauf haben wir allerdings verzichtet, das dürfte den Gefachen relativ egal sein 😏.
Im Endergebnis nicht super fotogen - aber eine wichtige Vorarbeit für das Ausmauern, das bald starten kann 😊!
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Anfang Januar haben wir unseren kleinen Anbau - den "Schweinstall" - in dem später einmal die Haustechnik einziehen soll, zum Teil abgetragen und wieder aufgemauert. Was noch gefehlt hatte, war die letzte Lage Steine inklusive Armierungsstahl (der sog. Ringanker). Die Armierung muss im Haus verankert werden, damit die Last, die später über das Dach kommt, gehalten werden kann und der Anbau nicht irgendwan nach vorne kippt. Allerdings mussten vorher an der Nordseite des Hauses noch einige Balken ausgebessert bzw. getauscht werden. Da das inzwischen erledigt ist, konnte nun auch der Ringanker kommen!
Erst mal kam dazu eine Reihe Schalungssteine auf die Mauer. Dann musste der Armierungsstahl gebogen und eingelegt und am Ende die Steine mit Betonestrich ausgegossen werden. Im nächsten Schritt kann die Zimmerei jetzt den neuen Mini-Dachstuhl bauen!
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Wir haben Urlaub, es hat kuschelige 34 Grad, was kann man sich das Schöneres vorstellen als 200 Säcke Schüttung ins muggelige Dachgeschoss zu verfrachten und einzubringen 😅! Zum Glück hatten wir ein paar helfende Hände und v.a. den Lastenaufzug der Zimmerei zur Unterstützung 😉.
Die Vorarbeiten dazu hatten wir an den Wochenenden vor dem Urlaub erledigt: das Loch in der Decke mit Lehmstaken ist geschlossen, die Bohlen der Balken-Bohlen-Decke sind abgeschliffen, wo nötig ausgebessert und verleimt. Und zum Schluss wurde das komplette DG einmal durchgesaugt, damit sich die Schüttung auch wohlfühlt 😄. Als Schüttgut verwenden wir Blähton mit einer relativ kleinen Korngröße von 4-8 mm. In die Hohlräume muss zuerst eine Rieselschutzbahn eingelegt werden, damit die Blähtonkörnchen nicht nach unten ins OG wandern. Dann kommt die Schüttung rein und am Ende wird alles glattgezogen. Im nächsten Schritt können dann OSB-Platten aufgelegt und verschraubt werden - das machen unsere Zimmerer, die gerade im wohlverdienten Sommer-Betriebsurlaub sind. Und dann kann auch schon der Bodenaufbau beginnen! Und vor allem haben wir dann - seit fast einem Jahr - endlich wieder eine durchgehende, begehbare Fläche im Dachgeschoss - ein Träumchen 😄!
Die einzigen Bereiche, die noch keine Schüttung bekommen, sind das Feld mit den Lehmstaken und der Bereich über dem Badezimmer. Das Lehmstaken-Feld bekommt seine Schüttung in ca. 2-3 Wochen, sobald der Lehm halbwegs durchgetrocknet ist und im Bereich über dem Badezimmer ist der Deckenaufbau (wegen der erhöhten Feuchtigkeit) ein anderer. Dort wird eine Dämmung eingebracht, sobald im Bad die Decke eingebaut wird.
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Bei der Sanierung der Balken an der Nordseite hat sich leider beim Ausbau eines Balkens durch die Zimmerei die daran befestigte Lehmstaken-Decke verabschiedet. Dadurch klafft seit Längerem ein ca. 1 x 3 Meter breites Loch im Dachgeschoss. Da auch im darunterliegenden (Schlaf)-Zimmer der Boden komplett neu gemacht wird, kann man dort vom DG bis ganz nach unten ins EG gucken. Das ist natürlich auch nicht ganz ungefährlich. Außerdem soll bald die Schüttung ins DG einziehen, damit wir mit dem Bodenaufbau starten können. Deshalb war es höchste Zeit das Loch wieder zu schließen und zwar so, wie es einmal war: mit Lehmstaken!
Lehmstaken oder Lehmwickel - manchmal auch Lehmweller genannt - sind Hölzer (Staken), um die ein Strohlehm-Gemisch gewickelt wird. Die Staken werden dann zwischen zwei Deckenbalken geklemmt (durch eine Nut an beiden Innenseiten der Balken) und können dann von unten mit Lehm glattgezogen und verputzt / gestrichen werden. Ein alte Form des Deckenaufbaus, die sich in Färbi an einigen Stellen findet, und zwar überall dort, wo keine Balken-Bohlen-Decken sind. Leider findet man recht wenig Infos dazu, wie man Lehmstaken richtig herstellt. Schon gar keine Videos, in denen man sich etwas abgucken könnte 😕. Wir sind hin und wieder im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim und haben dort vor ca. 2 Jahren einmal zugesehen, wie Lehmwickel gemacht wurden (damals wussten wir allerdings noch nicht, dass uns das auch einmal bevorsteht 😄). Bei unserem letzten Besuch im Freilandmuseum im Juli wurden leider keine Lehmwickel gemacht, aber wir konnten zumindest herausfinden, dass man idealerweise langes Roggenstroh dazu verwenden sollte. Es sollte optimalerweise mindestens 1,20 Meter lang sein, damit man die Strohhalme nach der Einarbeitung des Lehms gut um die Staken wickeln kann. Also haben wir uns erst mal auf die Suche nach langem Roggenstroh gemacht. Roggen ist nun leider nicht das gängigste Getreide in unserer Gegend und beim "normalen" dreschen und häckseln bleibt von den langen Strohhalmen natürlich nicht allzuviel übrig. Trotzdem hatten wir Glück: auf unsere Suchanfrage hat sich ein Landwirt aus der Gegend gemeldet, der angeboten hat einen kleinen Teil seines Roggenfeldes stehen zu lassen, so dass wir langes Stroh bekommen - juhu 🙃! Aber nun ja, die Freude hielt nicht allzu lange...In der Woche in der er dreschen wollte, kam spät am Abend eine Nachricht: wegen einem Gewitter musste das Dreschen schnell gehen und dabei hatte der Landwirt komplett vergessen, uns einen Streifen langes Stroh stehen zu lassen. Bei Nachhausefahren ist es ihm dann eingefallen, da war es aber leider zu spät 😭. Wir konnten leider niemanden mehr finden, der noch Roggenstroh auf dem Feld stehen hatte - inzwischen war schon alles abgeerntet. Und das Loch im Dachgeschoss muss dringend geschlossen werden, damit die Schüttung rein kann. Plan B musste also her! Wir haben deshalb beschlossen Roggenstroh aus ganz normalen HD-Ballen zu verwenden (mit entsprechend kurzen Strohhalmen). Um den Lehmwickeln die Stabilität zu geben, für die normalerweise die langen Strohhalme sorgen, haben wir Jutegewebe verwendet, das wir als äußere Schicht um die Wickel gelegt haben. Historisch nicht ganz einwandfrei - aber einen Versuch wert 😁! Wir haben erst mal zwei "Probe-Wickel" gemacht und in die Decke eingelegt. Und siehe da: drei Tage später hingen sie noch dort. Plan B schien also zu funktionieren und wurde auf die restlichen Lehmwickel angewandt 😉. Etwas überschwäglich haben wir direkt im Anschluss die neue Decke von unten glattgezogen und die Bereiche zwischen den Staken mit Lehm verschmiert. Das war wohl etwas zu viel feuchter Lehm auf einmal - am nächsten Tag lag ein Teil des Lehms wie Kuhfladen wieder am Boden 🙈. Wir hätten vermutlich abwarten sollen, bis die Lehmstaken etwas angetrocknet sind. Aber naja, halb so wild! Das Schöne an Lehm ist: wenn es nichts wird, einfach mit Wasser wieder einweichen und nochmal probieren 😊!
Wie immer hier noch ein paar Bilder der ganzen Aktion. Da wir im Internet kaum Infos zum Herstellen von Lehmwickeln finden konnten, haben wir außerdem ein Video gedreht - vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen, der auch eine Lehmwickeldecke sanieren / wiederherstellen will und kein langes Roggenstroh zur Hand hat.