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Nach dem Obergeschoss war das Erdgeschoss mit dem Rückbau dran. Als erstes haben wir uns das zukünftige Arbeitszimmer und den Flur vorgenommen. Auch hier hat sich eine Balken-Bohlen-Decke unter Schilfrohrmatten und Verputz versteckt. Die Wände waren mit verschiedensten Materialien (u.a. Kipskartonplatten, Styropor an der Außenwand, Gasbetonsteinen, Heraklit...) verkleidet und tapeziert.
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Der Part der Voruntersuchung für den wir als Besitzer zuständig waren, war der Rückbau. Das heißt, wir durften zunächst einmal alle "modernen" Ein- und Umbauten aus Färbi entfernen. Glücklicherweise war der Status quo des ersten Stockwerks zu großen Teilen noch Stand 1786, so dass sich die Rückbauten v.a. auf das Erdgeschoss und die Fassade beschränkten. Ziel der Aktion ist es, die historische Substanz freizulegen, auch um diese dann beurteilen zu können.
Gestartet haben wir den Rückbau im Obergeschoss, wo zum Glück nur ein Zimmer "modernisiert" war. Dort war die Decke mit Schilfrohrmatten versehen und verputzt. Auf die Fachwerkaußenwände waren Holzstaken genagelt. Dabei wurde leider nicht sehr nett mit den Deckenbalken umgegangen. Es wurden einfach Ausschnitte für die Holzstaken aus den Balken herausgesägt, die wir im Zug der Renovierung wieder "flicken" werden. Auf die Staken waren Bretter genagelt und tapeziert. Im Zuge des Rückbaus haben wir an der Westfassade ein zugemauertes Fenster entdeckt, das wir wieder öffnen werden. Unter der abgehangenen Decke kam eine sehr schöne Balken-Bohlen-Decke zum Vorschein 😊.
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Endlich ist es soweit 🥳: die Voruntersuchung kann starten! Der erste Schritt war die Vermessung des gesamten Hauses, sowie der Entnahme sog. "Dendroproben" im Dachstuhl und im Obergeschoss.
Die Dendrochronologie ist ein spannendes Verfahren, um erstaunlich genau das Alter verbauter Hölzer - und somit die Bauzeit des Denkmals - bestimmen zu können. Durch Bohrungen an mehreren ausgewählten Stellen werden sog. Dendroproben entnommen und eines Jahresring-Analyse durchgeführt.
Ergebnis bei unserem Färbi: es wurde ca. 1786 erbaut und ist somit exakt 200 Jahre älter als seine Besitzerin ☺️.
Ein wichtiger Teil der Voruntersuchung ist neben Vermessung und Altersbestimmung, die Sicherung von Befunden durch einen Restaurator. Dieser legt historische Befunde frei und versucht nachzuvollziehen, welche Farbe beispielsweise die Fachwerkbalken oder auch historische Fenster und Türen ursprünglich hatten. Die Ergebnisse sind daher letztlich entscheidend dafür, welche Farben bei der Restauration verwendet werden (daher hieß es nun Daumen drücken, dass die richtigen Farben zum Vorschein kommen 😅).
Hier einige Bilder der Befunde (die Zahlen auf den roten Punkten/Pfeilen kennzeichnen die verschiedenen Farbschichten, die vom Restaurator freigelegt wurden):
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Nachdem nun die blanken Sandsteine freigelegt waren, konnten wir die Kellerkappe sanieren. Sprich Zwischenräume mit Trasszement abdichten und die Fläche ausgleichen, danach Mineralschlämme als Schutzschicht darüber und am Ende den abgenommenen Lehm wieder aufbringen. Für Naturstein wie Sandstein ist Trasszement (im Gegensatz zu "normalem" Zement) gut geeignet. Er dient dazu zu verhindern, dass Feuchtigkeit von oben eindringt und soll die Steinfläche ausgleichen, so dass z.B. keine Mulden mehr da sind, in denen Wasser stehen bleiben könnte. Mineralschlämme ist ein Kalk-Zementputz der witterungs- und frostbeständig ist und als Abschlussschicht aufgebracht wird.
Wichtig bei allen Schritten ist, den Untergrund vorher immer gut anzufeuchten. Das Arbeitsprogramm sieht also folgendermaßen aus:
- Sandsteine anfeuchten, eine Schicht Trasszement aufbringen, um eine ausgeglichene Fläche zu bekommen, trocknen lassen
- Trasszement anfeuchten, erste Schicht Mineralschlämme aufbringen, trocknen lassen
- Mineralschlämme anfeuchten, zweite Schicht Mineralschlämme aufbringen, trocknen lassen
- Mineralschlämme anfeuchten, erste Lehmschicht aufbringen, trocknen lassen
- Lehmschicht anfeuchten, zweite Lehmschicht aufbringen, trocknen lassen
- Fertig :)
Zum Trocknen haben wir die Oberfläche immer mit Planen vor starkem Regen und/oder starker direkter Sonneneinstrahlung geschützt.
Ganz am Ende haben wir eine dünne Erdschicht auf die Kelleroberfäche aufgebracht und darüber Rindenmulch, um zu verhindern, dass sich erneut Unkraut auf dem Keller ansiedelt und seine Wurzeln ausbreitet. Langfristig soll der Keller mit einer Terasse überbaut werden, damit er etwas besser vor Wasser von oben geschützt ist.
Insgesamt ganz schön viele Arbeitsstunden, dafür, dass der Keller nun wieder so aussieht wie zuvor 😄. Aber: dafür ist er nun hoffentlich für die nächsten 200 Jahre gut gerüstet 😉!
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Wir haben hinter dem Haus einen alten Gewölbekeller, den wir natürlich erhalten möchten - mein Mann freut sich schon auf die großzügige Bier-Lagerfläche 😄. Er ist aus Sandsteinblöcken gemauert und soweit in gutem Zustand. Nur im Eingangsbereich muss einiges wiederhergestellt werden. Dort hat Feuchtigkeit und Frost dem Sandstein ziemlich zugesetzt. Auch der ursprünglich vorhandene Kellerhals aus Ziegelsteinen ist nicht mehr vorhanden und muss wieder aufgemauert werden.
Um den Keller von oben langfristig zu sichern hieß es deshalb: einmal alles runter bitte! Das was runter musste war die Lehmschicht, die auf der Kellerkappe aufgebracht war. Die haben wir also erst einmal komplett entfernt und in Big Bags zwischengelagert. Außerdem waren einige Wurzeln in die Zwischenräumen der Sandsteine eingewachsen, die wir entfernt haben. Die Lehmschicht war erstaunlich fest und hat doch einigen Widerstand geleistet. Für die Feinarbeit am Ende haben wir eine Schleifmaschine, die eigentlich zum Reinigen von Holzbalken o.ä. gedacht ist, zweckentfremdet. Hat prima funktioniert, war allerdings eine sehr staubige Angelegenheit 😝.
Hier ein paar Bilder der ganzen Aktion: